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Großdemo zur Abschaffung der Tierversuche
Zahlen
Wie viele Tierversuche werden in Österreich gemacht?
Die jährlich erscheinende Tierversuchsstatistik zeigt uns eine kaum vorstellbare Menge an registrierten Tierversuchen. Diese Zahlen sind in Wirklichkeit aber noch viel höher, da ein wesentlicher Teil der Tiere die für Versuche verwendet werden überhaupt nicht darin gelistet sind.
Welche Tiere werden für Tierversuche verwendet?
Den größten Anteil an Versuchstieren nehmen immer noch Mäuse mit über 80 Prozent (148.567) ein. Ihre Vorteile, sie brauchen wenig Platz, sind leicht zu halten und auch zu züchten und das alles bei wenig Aufwand. Neben ihnen werden auch sehr häufig Kaninchen (16.584), Ratten (9.281) und Meerschweinchen (5.065) eingesetzt, sie werden in nahezu allen Bereich verwendet. Auch an Hunden (137) und Katzen (38) werden Tierversuche durchgeführt.
Bei landwirtschaftlichen Nutztieren wie etwa Schweinen (2.206), Rindern (378), Schafen (212), Pferden und Eseln (40) und Ziegen (31) werden Versuche durchgeführt, unter anderem auch zur Leistungssteigerung (mehr Milch, Eier, Fleisch). Für Ergebnisse über Wasser- und Umweltbelastung werden Fische (2.095) und Amphibien (215) Chemikalien ausgesetzt. Unsere nächsten Verwandten, die Menschenaffen (Gorilla, Schimpanse, Bonobo, Orang-Utan und Gibbon) dürfen in Österreich seit 2005 nicht mehr für Versuche herangezogen werden.
In welchen Bereichen werden Tierversuche durchgeführt?
Prozent | Bereich |
---|---|
36 | Forschung und Entwicklung |
33 | Grundlagenforschung |
26 | Herstellung und Qualitätskontrolle von Produkten |
3 | Toxikologische Prüfungen |
1 | Studium und Ausbildung |
2 | andere Bereiche |
Forschung und Entwicklung (36 Prozent)
Ein großer Teil von Forschung und Entwicklung entfällt auf die Arzneimittelforschung. Um ein einziges Medikament zu erhalten werden etwa 100.000 Substanzen zuvor im Labor am Tier getestet. Damit die entwickelten Arzneien aber trotzdem von der Zulassungsbehörde akzeptiert werden, folgen danach die sogenannten klinischen Studien an freiwilligen Personen. Allerdings werden neun von zehn beim Menschen-Versuch
aufgrund von Nebenwirkungen oder fehlender Wirkung ausgeschieden.
Grundlagenforschung (33 Prozent)
Die Grundlagenforschung dient keinem bestimmten Zweck oder einer konkreten Problemlösung. Die Versuche werden durchgeführt, um generell Erkenntnisse zu gewinnen. Aus reiner Neugierde werden im Namen der Grundlagenforschung rund ein Drittel der Tierversuche registriert. Da es keine internationale Vernetzung von Laboratorien gibt, werden in vielen Fällen Tierversuche doppelt oder nach einigen Jahren noch einmal durchgeführt. Ein Problem, das auf alle Tierversuchsbereiche zutrifft.
Herstellung und Qualitätskontrolle (26 Prozent)
Bei der Herstellung und Qualitätskontrolle von Produkten (z.B. Impfstoffen, Antibiotika) ist der Tierversuch gesetzlich vorgeschrieben. In einigen Bereichen wird jede einzelne Charge (Produktionseinheit) auf ihre Identität, Reinheit und Gehalt am Tier getestet, bevor sie die Produktionsstätte verlässt (z.B. Botox).
Toxikologische Prüfungen (3 Prozent)
Viele Dinge unseres täglichen Bedarfs wie etwa Reinigungsmittel sind für Lebewesen und auch für die Umwelt schädlich und giftig, deshalb werden aus Produkthaftungsgründen vor dem Verkauf toxikologische Tests an Tieren vorgenommen.
Die neue EU-Chemikalien-Verordnung REACH (Registrierung, Evaluierung, Autorisierung von Chemikalien) soll Chemikalien die vor 1981 auf den Markt gekommen sind, registrieren und testen. Substanzen wie Pflanzenschutzmittel, Terpentin, Maschinenöl, Farben, Lacke uvm. werden dadurch erneut im Tierversuch getestet. Schätzungen zufolge werden in den nächsten Jahren 8 bis 54 Millionen Tiere dafür getötet.
Studium und Ausbildung (1 Prozent)
In den Bereichen Biologie, Pharmazie, Veterinär- und Humanmedizin werden während des Studiums Tierversuche gemacht. In Österreich können Studierende einen Tierversuch ablehnen. Die Sinnlosigkeit zeigt ein Beispiel ganz deutlich: Regenwürmer wurden solange mit einer Nadel gestochen, bis sie keine Reaktion mehr zeigten oder tot waren. Danach wurden neue ausgeteilt. Dieser Test sollte das Nervensystem von Würmern veranschaulichen.
Andere Bereiche wie z.B. Kosmetik (2 Prozent)
Tierversuche sind für fertige kosmetische Produkte verboten und seit dem 11. März 2009 auch Tierversuche für neue kosmetische Inhaltsstoffe. Auch fertige Kosmetika aus Drittländern, die in Tierversuchen getestet wurden, dürfen ab diesem Zeitpunkt nicht mehr in der EU vermarktet werden. Doch Kosmetika, deren Inhaltsstoffe außerhalb der EU in Tierversuchen getestet wurden, können hierzulande noch bis 2013 uneingeschränkt verkauft werden. Vor allem aber ist es so, dass Tierversuche für die Prüfung von Rohstoffen uneingeschränkt durchgeführt werden können, wenn die Substanz nicht nur für Kosmetika, sondern auch für andere Produkte verwendet wird - und das betrifft natürlich fast alle Rohstoffe.